Hochseefischer Heinz-Michael Dorst











Meine 3. Reise als Leichtmatrose auf SAS 273


Es war ein schöner Frühlingstag im Mai 1968. Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern,

mit wem ich an diesem Tag am Nachmittag in Sassnitz unterwegs war. Am Abend jedenfalls sollte die Reise losgehen. Wir haben da ein Bierchen getrunken und dort einen Schnack gemacht. Irgendwann sind wir an einem HO oder Konsum Laden  vorbei gekommen. Dort habe ich mir eine große Tüte mit Schornsteinfegern (Masse aus Zucker, Schaum und Gummi) gekauft. Gegen 17 Uhr legten wir ab. Wie gehabt, Zoll, und dann raus auf See. Ich war für die erste Ruderwache eingeteilt. Nach einer guten halben Stunde hat sich der Kapitän, mit der Order immer auf Kurs zu bleiben, zu einem Kaffee zurückgezogen. Ich hatte nichts Besseres zu tun und stellte die Tüte mit den Schornsteinfegern auf den Kompass. Mir ist dabei leider entgangen, dass 2 Tuckpartien zu dieser Zeit den Hafen in Sassnitz verlassen haben. Vor mir ein Kutter, und ich hinterher, was üblich war. Nach etwa einer dreiviertel Stunde kam der Alte auf die Brücke zurück, blickte sich um und bemerkte, was sein Rudergänger angerichtet hatte. Ich bin leider dem falschen Kutter gefolgt. Der Kapitän nahm die Tüte mit meinen "Glücks-Schornsteinfegern" wutentbrannt und warf sie über Bord. Bis auf ein paar ernste und ermahnende Worte war die Sache für den Kapitän Gott sei Dank erledigt. Seit dieser Zeit sind Schornsteinfeger für mich keine "Glücksbringer" mehr. (H.-M. Dorst 2015)










Die Crew von Zimmer 221 der BBS Dwasieden




Michael - mehr als nur ein Klassenkamerad!


Mit Michael besuchte ich ab der 5.Klasse (1962) eine Schule in der Saalestadt Halle. In der

8.Klasse kamen Mitarbeiter der Kaderabteilung des Fischkombinats Sassnitz in die Schule und

warben für den Beruf "Matrose der Hochseefischerei".

Für die Seefahrt hatte ich mich immer begeistert, aber man hörte aus  Rostock, dass die 

Seerederei (DSR)nur Lehrlinge mit einen guten Zeugnis der 10.Klasse einstellen würden. 

Da ich aber in Sassnitz die 9. und 10. Klasse besuchen konnte begann unsere Lehre am 1.9.65. Etwas mulmig war mir schon, denn ich war ja gerade 15.Jahre alt.

Nach dem Vortrag der Kollegen aus Sassnitz ließen wir uns Bewerbungsunterlagen aushändigen.

Michael entschloss sich schnell und meine Bedenken verflogen durch seine rasche Entscheidung, auch war es für mich ein Trost, denn wir würden ja beide eine Lehre im Fischkombinat Sassnitz auf der Insel Rügen antreten.

Michaels schnelle Entscheidung hat meine Entscheidung sehr stark beeinflusst und ich hätte bestimmt nicht allein die Lehre angetreten, zumal ich damals nicht wusste dass noch ein Schüler aus meiner Schule zur gleichen Zeit die Lehre antreten wird. Heute kann ich behaupten, dass Michael meine berufliche Entwicklung beeinflusst hat und dafür danke ihn sehr.

Wir "Drei" aus Halle, bewohnten ein Zimmer in der Betriebsberufsschule, verbrachten eine schöne Jugendzeit und Lehre an der Ostsee, von Heimweh keine Spur.

Leider musste Michael seine Fahrenszeit vorzeitig wegen eines schweren Unfalls aufgeben. In Halle fand Michael eine neue Betätigung, heiratete und wurde Vater eines Sohnes.

In seiner Freizeit baute er im Bezirk Halle eine Sitzballsportgruppe auf, wo er aktiv spielte und viele Ligaspiele bestritt. (M.Lange 19.9.24)







Nach oben